Von halbvollen Maßkrügen und dem richtigen Maß
Ökumenischer Volksfestgottesdienst am Pfingstmontag im Bierzelt
Wie schon länger zur Tradition geworden, feierten auch in diesem Jahr die evangelische und die katholischen Kirchengemeinden Unterschleißheims am Pfingstmontag zusammen einen ökumenischen Gottesdienst auf dem Volksfest im Bierzelt. Pfarrerin Mirjam Pfeiffer und Pfarrer Johannes Streitberger luden herzlich zu dem gemeinsamen Gottesdienst ein und viele sind der Einladung gefolgt. Das Bierzelt war gut gefüllt. Die beiden hauptamtlichen Liturgen wurden bei der Gestaltung des Gottesdienstes bestens unterstützt: Unter Leitung von Matthias Berthel hatte sich extra aus Anlass dieses Volksfestgottesdienstes ein ökumenischer Projektchor zusammengefunden, der zusammen mit der Stadtkapelle Unterschleißheim unter Leitung von Michael Kavelar mit viel Herzblut, Einsatz und Geschick für den passenden musikalischen Rahmen sorgte.
Streitberger übernahm den liturgischen Gottesdienstteil mit Gebeten und Lesung. Pfeiffer hielt die Predigt. Passend zu einem Bierzeltgottesdienst ging es in ihrer Ansprache um die Maß und das Maß. Dabei überraschte die Pfarrerin damit, dass sie gleich zu Beginn der Predigt einen kräftigen Schluck aus einem halbvollen Maßkrug nahm, was sie schelmisch mit der Frage verband: „Ist der Maßkrug nun halbvoll oder halbleer?“ Insgesamt saß Pfeiffer bei vielen Wortspielen rund ums Maß, Maß nehmen, maßlos und unermesslich sein im Nacken. Dabei sparte sie aber keinesfalls ernste Themen aus und erwähnte, dass bei ganz verschiedenen gesellschaftlichen Problemen viele Menschen das Maß für übervoll halten, es für sie quasi am Überlaufen ist. Dass viel zu oft nach einem nicht gerechtfertigten Maß beurteilt und gerichtet wird und viel zu wenig Maß gehalten, zu selten maßvoll gehandelt wird. Trotz aller Differenzen in unserer heutigen Lebenswelt – Pfeiffer zeigte sich optimistisch: Denn Gottes Maß ist die Liebe! Diese Gottesliebe bedeutet keinesfalls Schrankenlosigkeit. Und doch ist sie das „Prinzip Hoffnung“ für uns Menschen. Wundert es da, dass Pfeiffer am Schluss ihrer Rede, auf den Maßkrug vom Beginn der Predigt zeigend, meinte: „Für mich ist dieser Maßkrug auf alle Fälle halbvoll!“? Insgesamt ein rundum gelungener Gottesdienst!
